London (energate) - Der Ölkonzern BP beteiligt sich an einem der weltweit größten Projekte für grünen Wasserstoff in Australien. Das britische Unternehmen wird 40,5 Prozent des sogenannten "Asian Renewable Energy Hub" (AREH) übernehmen. Auch wird BP für den Betrieb der geplanten Solar- und Windkraftanlagen mit einer Kapazität von 26.000 MW zuständig sein. Die Anlagen auf einem Gelände von etwa 6.500 Quadratkilometern in der Pilbara-Region im Westen Australiens sollen künftig rund 90 Mrd. kWh Strom im Jahr erzeugen, teilte BP mit. Abnehmer werde zum einen die lokal ansässige Industrie sein. Solar- und Windkraft lieferten aber auch die notwendige Energie, um jährlich 1,6 Mio. Tonnen grünen Wasserstoff oder 9 Mio. Tonnen Ammoniak für die internationalen Absatzmärkte zu produzieren.
"HySupply": Wasserstoffbrücke zwischen Australien und Deutschland möglich
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Von deutscher Seite gibt es großes Interesse, Wasserstoff aus Australien zu importieren. Entsprechende Vorstöße haben Eon und RWE bereits gemacht. Fraglich war allerdings bislang, ob der Wasserstoffbezug über eine so große Distanz überhaupt wirtschaftlich sein kann. Das Gemeinschaftsprojekt "HySupply" im Auftrag der deutschen und australischen Regierung hat nun in einem Zwischenfazit die Machbarkeit einer Wasserstoffbrücke zwischen den beiden Ländern festgestellt. Demnach sei der Import von nachhaltig produziertem australischem Wasserstoff in großen Mengen technisch und ökonomisch sinnvoll. Auch der Transport von Wasserstoff über den Schiffsweg stellte kein rechtliches Hindernis dar. Für einen effektiven Aufbau der Wasserstoff-Lieferketten müsse aber die EU ihre Planungs- und Genehmigungsverfahren deutlich vereinfachen, etwa für Importterminals oder eine effektive Verteilerstruktur innerhalb Europas, heißt es in der Studie.
Vorhaben befindet sich in einem langwierigen Genehmigungsprozess
Aber auch Australien hat bisweilen ein Problem mit langwierigen Genehmigungsverfahren. Die Pläne für den "Asian Renewable Energy Hub" wurden schon 2014 vorgestellt, seitdem durchläuft das Projekt verschiedene Genehmigungsprozesse und scheiterte zuletzt vorerst an umweltrechtlichen Bedenken, wie verschiedene Medien berichten. Der Einstieg eines namhaften Energiekonzerns zusammen mit der neugewählten australischen Regierung, die mehr Klimaschutz versprochen hat, könnte dem Projekt nun neuen Auftrieb geben, so die Hoffnung.
AREH soll Beitrag zur australischen Energiewende leisten
Pilbara in Westaustralien ist eine Bergbauregion mit erheblichem Energiebedarf und Kohlenstoffemissionen. Das AREH-Projekt soll einen Beitrag für den Strukturwandel in der Region leisten. Auch für die australische Energiewende und die Versorgung des asiatisch-pazifischen Raums mit grüner Energie sei das Vorhaben von großer Bedeutung, betonte BP-Vizepräsidentin Anja-Isabel Dotzenrath. Australien gehört derzeit noch zu den drei größten Exporteuren fossiler Brennstoffe weltweit. An der AREH sind neben BP der Wasserstoffproduzent Intercontinental Energy (26,4 %) sowie die Investmentgesellschaften CWP Global (17,8 %) und Macquarie (15,3 %) beteiligt. Zur Höhe des Investments machte der BP keine Angaben. /ml