München/Paris (energate) - Die angekündigte Kooperation zwischen Siemens Energy und dem französischen Gaskonzern Air Liquide beim Thema Wasserstoff nimmt konkrete Formen an. Die beiden Unternehmen haben nun ein Joint Venture für die industrielle Fertigung von Elektrolyseuren gegründet. Die Produktion der ersten PEM-Stacks für den europäischen Markt soll in der zweiten Jahreshälfte 2023 beginnen, teilten die Unternehmen gemeinsam mit. Bis 2025 soll die jährliche Produktionskapazität auf 3.000 MW steigen. An dem gemeinsamen Unternehmen wird Siemens Energy 74,9 Prozent der Anteile halten, Air Liquide die übrigen 25,1 Prozent. Das Joint Venture wird seinen Sitz in Berlin haben. Dort wird auch die Elektrolyseurfertigung angesiedelt sein, wie seit März dieses Jahres bekannt ist (energate berichtete).
Erstes gemeinsames Projekt: "Normand'Hy"
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Einen Namen für das neue Unternehmen gibt es noch nicht, erklärte ein Siemens-Sprecher auf energate-Nachfrage. Auch die behördlichen Genehmigungen für die Gründung stehen noch aus. Bereits Anfang 2021 hatten Siemens Energy und Air Liquide angekündigt, ihre Kompetenzen im Bereich der PEM-Elektrolyse stärker bündeln zu wollen (energate berichtete). Die eingesetzten Protonen-Austausch-Membrane (Polymer Electrolyte Membrane, PEM) zeichneten sich durch einen hohen Wirkungsgrad aus und eigneten sich besonders für den flexiblen Betrieb mit volatilen erneuerbaren Energien, hieß es. In dem ersten gemeinsamen Projekt "Normand'Hy" in der französischen Normandie wollen die Partner Elektrolysekapazitäten von 200 MW aufbauen. Die Montage der Elektrolysesysteme für dieses Projekt soll in Frankreich erfolgen.
Im Rahmen der Partnerschaft wollen die beiden Unternehmen künftig zudem F&E-Kapazitäten zur Verfügung stellen, um gemeinsam die nächste Generation von Elektrolyseuren zu entwickeln. Als Absatzmarkt soll das Unternehmen vor allem Europa im Blick haben. "Wir wollen eine treibende Kraft für die Wasserstofftechnologie sein", kommentierte Christian Bruch, Vorstandsvorsitzender von Siemens Energy. /ml