Ratingen/Berlin (energate) - Der Marktgebietsverantwortliche für den deutschen Gasmarkt, die Trading Hub Europe GmbH (THE), hat mit der Befüllung des Speichers Wolfersberg begonnen. Dies teilte der bayerische Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) in einer Presseinformation mit. THE bestätigte auf Nachfrage, dass mit der Befüllung begonnen wurde. Der Speicher hatte vor dem Start der Befüllung noch einen Füllstand von 8,68 Prozent aufgewiesen. In der vergangenen Woche war energate der sehr niedrige Füllstand aufgefallen (energate berichtete). Der Betreiber des Speichers, Bayernugs, gehört zur Bayerngas-Gruppe. Die Vertriebs- und Handelsgesellschaft der Bayerngas-Gruppe, Bayerngas Energy, ist wohl auch der einzige Nutzer. Auf energate-Anfrage, erklärte Bayerngas zum geringen Füllstand: "Aufgrund der hohen Preis- und Beschaffungsrisiken war das Nutzen-Risikoverhältnis für Bayerngas nicht gegeben."
Gemäß der Verordnung zur Speicherbefüllung von Anfang Juni muss der Betreiber unverzüglich THE unterbrechbare Kapazität zur Verfügung stellen, wenn der Speicher am 2. Juni zu weniger als zehn Prozent gefüllt ist. Bayernugs hat THE mittlerweile die Kapazität zur Verfügung gestellt, bestätigten Bayerngas und THE. Am 27. Juni wurden gemäß den auf der Webseite des Betreibers veröffentlichten Informationen nur 0,7 Mio. Kubikmeter Erdgas eingespeichert (etwa 7,7 GWh). Am 28. Juni stieg die Einspeicherung auf 3,35 Mio. Kubikmeter (36,9 GWh). Die technische Einspeicherkapazität beträgt 38 GWh/Tag.
Niedrige Speicherstände in Haidach
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Es verbleibt ein weiterer Speicher, der für den deutschen Markt relevant ist und einen Füllstand von deutlich unter zehn Prozent aufweist: der von der Gazprom-Export-Tochter GSA betriebene Teil des Speichers Haidach in Österreich. Haidach ist nur an das deutsche Netz angeschlossen. Der von GSA vermarktete Teil ist derzeit zu null Prozent gefüllt. Am Betrieb der Anlage sind auch die frühere Gazprom-Tochter Astora sowie die österreichische RAG Austria zu je einem Drittel beteiligt. Diese beiden Unternehmen speichern derzeit bei Haidach ein.
In Österreich muss noch der Bundesrat einer gesetzlichen Regelung zustimmen, mit der, ähnlich dem deutschen Speichergesetz, Gazprom die Kapazität entzogen werden kann. Zudem soll der Speicher an das österreichische Netz angebunden werden (energate berichtete). Technisch sollte dies einfach sein, eine Pipeline läuft direkt am Gelände vorbei. Die österreichische und die deutsche Regierung haben offenbar schon Gespräche über eine gemeinsame Lösung geführt. Die vor zwei Tagen vom Ministerrat angenommene neue Verordnung mit europäischen Vorgaben zur Speicherbefüllung enthält einen eigenen Anhang zu den Speichern Haidach und 7 Fields.
"Das macht der Söder"
Der von Uniper Energy Storage (UST) und der österreichischen RAG betriebene Speicher 7Fields befindet sich ebenfalls in Österreich. Er ist an das deutsche und das österreichische System angeschlossen. Österreich und Deutschland sollen die Verantwortung über die Erfüllung der Füllstandsvorgaben in einer bilateralen Vereinbarung unter sich aufteilen. Eine solche Vereinbarung werde zu lange dauern, um dieses Jahr zu wirken. Die bayerische Landesregierung will sich jetzt um die Befüllung kümmern: "Das macht jetzt der Söder", sagte eine Quelle aus dem Umfeld der deutschen Regierung. In 7Fields muss Söder noch nicht aktiv werden, der von UST betriebene Teil des Speichers ist zu 40 Prozent gefüllt. /hl