Wien (energate) - Die Treibhausgasemissionen in Österreich dürften 2021 etwas gestiegen sein. Aktuelle Auswertungen des Wirtschaftsforschungsinstitutes Wifo weisen darauf hin, dass sich die Emissionen gegenüber dem Vorjahr 2020 um knapp fünf Prozent erhöht haben. Damit wurde trotz einer um 17 Prozent erhöhten Produktionsauslastung der Stahlerzeugung und dem relativ kalten Jahresverlauf mit einem Plus von 12 Prozent an Heizgradtagen das Emissionsniveau des Vorkrisenjahres 2019 unterschritten. Das vermeldete das Forschungsinstitut in einer Aussendung. Hauptverantwortlich hierfür zeigte sich ein - teils durch Lockdowns bedingter - vergleichsweise geringer Anstieg im Kraftstoffabsatz von plus vier Prozent. Von 2019 auf 2020 waren die Treibhausgasemissionen in Österreich um 7,7 Prozent auf insgesamt 73,6 Mio. Tonnen gesunken.
Für die Jahre 2022 und 2023 erwartet das Institut, dass die Emissionen im Transportsektor weiterhin nur gedämpft wachsen werden. Dabei erschwerten Maßnahmen zur Stabilisierung der Treibstoffpreise in Nachbarländern, wie Deutschland und Ungarn, die Einschätzung der Kraftstoffexporte im Tank, erklärte das Wifo. Während 2021 eine starke Sachgüterkonjunktur wirksam war, die zu entsprechenden Emissionen führte, sei das Wirtschaftswachstum 2022 vor allem durch die Erholung des weniger emissionsintensiven Tourismussektors geprägt. Daher wird für das Jahr 2022 mit einem Rückgang der Emissionen um 1,8 Prozent gerechnet.
2023: geringeres Wachstum, Rückgang der Emissionen
Das voraussichtlich insgesamt geringere Wirtschaftswachstum im Jahr 2023 führt laut Prognose zu leicht rückläufigen Emissionen von minus 1,1 Prozent. Dennoch sei diese Reduktionen nicht ausreichend, um die gesetzten Klimaziele zu erreichen, ergänzte Mark Sommer, Wifo-Umweltökonom. Damit die Ziele, etwa die Klimaneutralität Österreichs bis zum Jahr 2040, in Reichweite blieben, müssten möglichst rasch zeitliche und sektorale Zwischenziele heruntergebrochen und mit entsprechenden Maßnahmen hinterlegt werden, sagte Claudia Kettner, ebenfalls Umweltökonom in des Wifo.
Wifo berechnete die Treibhausgasemissionen für Österreich ausgehend von der Treibhausgasinventur des Umweltbundesamts. In die Entwicklungen floss zudem die aktuelle Wifo-Konjunkturprognose ein. Alle Daten speiste das Wifo nach eigenen Angaben in ein Modell gespeist, welches die Verflechtungen von Energie, Emissionen und Wirtschaft konsistent abbilden sollen. /af