Wien (energate) - Die von der OMV gebuchten Transportkapazitäten sind für Gas bestimmt, das in Österreich gespeichert und auch hierzulande verbraucht werden soll. Das erklärte Energieministerin Leonore Gewessler (Grüne) gegenüber dem ORF-Radiosender Ö1. Sie verwies dabei auf das Gasdiversifizierungsgesetz, wonach Unternehmen bei den Mehrkosten für neue Gaslieferquellen staatliche Förderungen nur bekommen, wenn das Gas auch in Österreich verbraucht wird (energate berichtete). Dabei stehen Beihilfen von 100 Mio. Euro jährlich bereit. Wie viel davon an die OMV fließt und was das Unternehmen bei der Versteigerung der Kapazitäten bezahlt hat, wollten weder Gewessler noch Konzernchef Alfred Stern sagen. Gewessler deutete jedoch an, dass die finanzielle Beteiligung des Staates bei der Ersteigerung der Kapazitäten entscheidend war.
Die OMV hatte am 14. Juli bekannt gegeben, in europäischen Gaspipelines Kapazitäten für den Transport von nicht-russischem Gas mit einem Volumen von 40 Mrd. kWh. gebucht zu haben. Das entspreche rund 45 Prozent des gesamten heimischen Jahresbedarfs (energate berichtete). Damit könne Gas aus Norwegen sowie über LNG-Terminals in Rotterdam und Italien bezogen werden, hieß es. In Norwegen ist die OMV an fünf Förderfeldern beteiligt und fördert dort knapp 30 Mrd. kWh im Jahr. Am LNG-Terminal in Rotterdam habe der Energiekonzern weitere 30 Mrd. kWh unter Vertrag, so Firmensprecher Andreas Rinofner. Woher das LNG stammen soll, ließ Gewessler offen. Auch die Frage, ob Österreich damit genug Gas für den kommenden Winter habe, ließ sie offen und verwies auf die "weiterhin sehr angespannte Situation".
Einspeicherung: Unterschiede bei großen Versorgern
Neben der OMV arbeiten derzeit auch die großen Landesenergieversorger mit Hochdruck an der Einspeicherung von Gas, allerdings mit unterschiedlichem Erfolg. Gegenüber der "APA" gaben Wien Energie, die Salzburg AG und die Kelag an, mehr als die Hälfte des Bedarfs eingespeichert zu haben. Die EVN hat derzeit eine Mrd. kWh kontrahiert und will bis Herbst ein Fünftel ihres Kundenabsatzes eingespeichert haben. Die Energie Steiermark teilte mit, derzeit 300 Mio. kWh verfügbar zu haben. Das ist etwa ein Drittel des Bedarfs für Raumwärme während der Heizsaison. Aktuell sei der Markt "irrsinnig illiquid". Es gebe wenig Angebote und auch die Speicher seien kaum verfügbar. Die oberösterreichische Energie AG gab an, die doppelte Menge dessen eingespeichert zu haben, was laut gesetzlichen Vorgaben für schützenswerte Kunden im Winter vorzuhalten sei.
Burgenland Energie hat bisher 162 Mio. kWh einspeichert, was in etwa einem Fünftel des Kundenbedarfs des Versorgers entspricht. Mehr Speicherkapazität sei bei OMV und RAG Austria nicht verfügbar gewesen. Die Tiwag hat aktuell 120 Mio. kWh eingespeichert und teilt mit, dass die Beschaffung des gesamten Kundenbedarfs bereits vertraglich fixiert sei. Die Vorarlberger Illwerke VKW haben derzeit rund 200 Mio. kWh eingelagert und zuletzt zusätzliche Speicherkapazitäten bei der RAG Austria gebucht. Vorarlberg und Tirol sind nicht an das österreichische, sondern nur an das deutsche Gasnetz angeschlossen. /pm