Moskau (energate) - Gazprom hat Gaslieferungen über die Pipeline Nord Stream 1 vollständig ausgesetzt. Bei der Wartung der letzten aktiven Turbine in der Verdichterstation Portowaja seien Öllecks festgestellt worden, teilte das Unternehmen auf "Telegram" mit. Die festgestellten Fehler und Schäden erlaubten keinen sicheren, störungsfreien Betrieb des Gasturbinenwerks. Deshalb sei es notwendig, den weiteren Betrieb einzustellen. Ähnliche Öllecks seien zuvor bereits an anderen Turbinen festgestellt worden.
Die Behebung der Schäden sei nach Angaben von Hersteller Siemens Energy nur in einer Fachwerkstatt möglich, heißt es von Gazprom. Ein Schreiben bezüglich der festgestellten Störungen sei an den Vorstandsvorsitzenden von Siemens Energy, Christian Bruch, versandt worden. Die ursprünglich für den 3. September nominierten Mengen hat Gazprom nach Daten der Nord Stream AG korrigiert.
Wirtschaftsministerium gibt sich gelassen
In einer ersten Reaktion aus dem Bundeswirtschaftsministerium hieß es, die Ankündigung Gazproms seien zur Kenntnis genommen worden. "Wir kommentieren diese in der Sache nicht", betonte eine Sprecherin. Die Unzuverlässigkeit Russlands habe sich in den vergangenen Wochen bereits gezeigt. "Entsprechend haben wir unsere Maßnahmen zur Stärkung der Unabhängigkeit von russischen Energieimporten unbeirrt und konsequent fortgesetzt", so die Sprecherin weiter. Sie verwies auf die Gasspeicher, die zu fast 85 Prozent gefüllt seien, einen Monat früher als geplant. "Auch bei der Versorgung über andere Lieferwege als russische Pipelines und neue Anlandekapazitäten für Flüssiggas kommen wir gut voran."
Auch der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, verwies auf die Gasspeicher, die geplanten LNG-Terminals sowie die Bemühungen, Energie einzusparen. "Gut, dass Deutschland inzwischen besser vorbereitet ist", schrieb Müller bei "Twitter". /tc/kw