London (energate) - Am 5. Dezember will die Energiebörse ICE mit zwei neuen finanziellen Future-Kontrakten starten. Voraussetzung für den Start sind die notwendigen Genehmigungen. Ein Kontrakt soll den Wert von LNG-Lieferungen für Nordwesteuropa und der zweite Kontrakt den Wert für Südwesteuropa abbilden, teilte ICE mit. Diese finanziellen Futures sollen einen Preis für die LNG-Ladung an Bord eines LNG-Tankers darstellen. Sie werden auf schon bestehende Preiseinschätzungen des Informationsanbieters Spark Commodities aufsetzen. ICE, aber auch die EEX, sind an Spark beteiligt.
Spark veröffentlicht - entgeltpflichtig - täglich einen Front-Monat-Preis für die beiden genannten Regionen für LNG-Lieferungen, für eine Lieferung ab Schiff im Import-Terminal nach der Entladung. Der Preis setzt sich zusammen aus der ICE-Notierung für den entsprechenden Monatskontrakt an der TTF sowie einem Aufschlag, den Spark durch Befragung von LNG-Händlern und spezialisierten Brokern ermittelt. Dieser Aufschlag spiegelt die Knappheit von Regasifizierungskapazität wider. Spark veröffentlicht die Preise seit Mai dieses Jahres. Sie werden, wie im US-amerikanischen Markt und im LNG-Handel durchaus üblich, in USD/MMBTu veröffentlicht. Die Abrechnung der neuen ICE-Futures erfolgen gegen die von Spark ermittelten Preise, ebenfalls in USD/MMBTu.
Marktbasierte Ergänzung zum EU-Benchmark
Die sehr hohen LNG-Lieferungen haben zu Knappheit bei den Regasifzierungskapazitäten geführt. Zudem sind durch Kapazitätsrestriktionen die Preise zwischen den einzelnen nationalen Märkten in Nordwest- und Südwesteuropa deutlich auseinandergegangen. Dies führt, zumindest so lange wie diese Engpässe bestehen, möglicherweise zu einer Nachfrage nach zusätzlichen Handels- und Absicherungsoptionen von LNG-Lieferungen nach Europa.
ICE sieht aber den neuen Index auch als eine marktbasierte Ergänzung zu dem von der europäischen Energieagentur Acer zu entwickelnden LNG-Benchmark. Dies schreibt die Börse in ihrer Pressemitteilung. In ihrem Entwurf zu einer Verordnung zur besseren Koordination des Gaseinkaufs und verlässlicher Preis-Benchmarks vom 18. Oktober hat die EU-Kommission vorgeschlagen, Acer mit der Entwicklung eines LNG-Benchmarks zu beauftragen (energate berichtete). /hl