München (energate) - Der Projektierer Baywa Re trennt sich von seiner Bioenergiesparte. Käufer ist der australische Infostrukturinvestor Macquarie. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, erfuhr energate auf Nachfrage. Macquarie vollzieht die Komplettübernahme der Baywa Re Bioenergy GmbH über einen Fonds. Die Kartellbehörden hatten der Transaktion bereits zugestimmt. Die Baywa-Tochter gehe diesen Schritt, um sich stärker auf sein Kerngeschäft Wind- und Solarenergie zu konzentrieren, erklärte Baywa-Re-CEO Matthias Taft. Dazu passt der 2022 vollzogene Strategieschwenk der Baywa Re in Richtung Offshore-Windkraft.
Macquarie will von Europas Erdgas-Abkehr profitieren
Mit Blick auf die Gaskrise in Europa sehen die Australier ihrerseits großes Potenzial im Kauf der Baywa Re Bioenergy. Um die Abhängigkeit von Erdgas zu minimieren, werden in den EU-Märkten bis 2030 rund 80 Mrd. Euro in den Bau neuer Biogasanlagen fließen, schätzen die Australier. Ziel sei es, den Rückenwind des EU-Programms Repower EU zu nutzen, um diesen Wachstumsmarkt zu erschließen und die Neuerwerbung dazu auch technologisch weiterzuentwickeln, kündigte Macquarie-Fondsmanager Chris Archer an. Dabei nehmen die Australier gezielt auch Industriekunden ins Visier. Mit der in Regensburg ansässigen Bioenergiesparte der Baywa Re verfügt der Investor künftig über fünf laufende Biogasanlagen in Deutschland, die nach Unternehmensangaben jährlich 140 Mio. kWh Biomethan erzeugen.
Ein großer Teil davon geht auf eine Anlage im nordrhein-westfälischen Horn-Bad Meinberg zurück, die Baywa Re 2020 übernommen hatte, um die jährliche Erzeugung von damals 60 Mio. kWh Biomethan auf 80 Mio. kWh zu steigern. Außerdem ist das Unternehmen aktuell in Italien als Projektierer aktiv. Die meisten Biogasanlagen hat die 100-prozentige Tochter der Baywa Re nach der Entwicklung weiterveräußert. Insgesamt realisierte die Gesellschaft bis dato 41 Biogasanlagen mit 132 MW.
Gasportfolio vom Macquarie in Europa wächst
Macquarie schlägt die Neuerwerbung dem Portfolio eines in Luxemburg ansässigen Fonds der Macquarie Green Investment Group (GIG) zu. In der Gaswirtschaft kauften die Australier in der jüngeren Vergangenheit vor allem Netzbetreiber zu, darunter etwa Thyssengas oder auch die Gassparte der britischen National Grid. Ferner ist Macquarie seit Kurzem auch Investor der Deutsche Regas. Das Unternehmen ist Betreiber des im Bau befindlichen schwimmenden LNG-Terminals "Deutsche Ostsee" in Mecklenburg-Vorpommern. /pa