Scharm el-Scheich (energate) - Die EU will mit Namibia eine Partnerschaft für erneuerbaren Wasserstoff und kritische Rohstoffe eingehen. Auf der Klimakonferenz Cop 27 in Ägypten unterzeichneten EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und der namibische Präsident Hage Geingob eine Absichtserklärung. "Dies ist nicht nur ein großer Fortschritt für die Klimaambitionen der EU, sondern auch ein Abkommen, das Namibia zugutekommt, einem Vorreiter bei der Entwicklung von erneuerbarem Wasserstoff in Afrika", sagte von der Leyen nach der Unterzeichnung.
Die Partnerschaft zielt darauf ab, die Versorgung mit Rohstoffen etwa für die Digitalisierung, raffinierten Materialien und erneuerbarem Wasserstoff sicherzustellen. Die EU und Namibia haben sich verpflichtet, dafür einen Fahrplan für 2023 bis 2024 zu entwickeln. Für kritische Rohstoffe wie seltene Erden und erneuerbaren Wasserstoff soll in Namibia eine Wertschöpfungskette aufgebaut werden. Die Europäische Investitionsbank (EIB) will Namibia dafür ein Darlehen von 500 Mio. Euro gewähren. Bereits in den vergangenen Monaten hatte die EU Rohstoffabkommen mit Kanada, der Ukraine und Usbekistan geschlossen.
Großes Potenzial für Wasserstoff in Namibia
Namibia zählt weltweit zu den führenden Bergbaunationen und ist nach Ansicht vieler Experten eines der vielversprechendsten Länder für die günstige Produktion von grünem Wasserstoff. Erste Berechnungen zeigen, dass Namibia über optimale Bedingungen zur Erzeugung von Wind- und Solarenergie und damit auch für die Produktion von grünem Wasserstoff verfügt.
Das Bundesforschungsministerium (BMBF) fördert bereits vier Wasserstoffprojekte. Aufgrund seiner geringen Bevölkerungsdichte und einer moderaten Bevölkerungsentwicklung werde das Land "den eigenen Bedarf an erneuerbarer Energie und grünem Wasserstoff rasch decken können und relativ zügig die Schwelle für den Export erreichen", so das BMBF. Namibia strebt an, bereits vor 2025 grünen Wasserstoff zu exportieren. Das Joint Venture Hyphen Hydrogen Energy errichtet in Namibia Elektrolysekapazitäten mit einer Leistung von 3.000 MW (energate berichtete). /rl