Straßwalchen (energate) - Der große Gasspeicher Haidach in Salzburg wird noch heuer an das österreichische Netz angeschlossen sein. Der Regelbetrieb soll am 20. Dezember starten, bestätigte RAG Austria gegenüber energate. Dann wird die Anlage an die Hochdruckleitung Penta West angeschlossen. Diese wiederum ist mit der West Austria Gasleitung (WAG) verbunden. Die Anbindung an Penta West passierte bei laufendem Betrieb im sogenannten "hot tubing"-Verfahren. Haidach ist mit 2,9 Mrd. Kubikmetern einer der größten Erdgasspeicher Mitteleuropas. Bisher ist Haidach nur mit dem deutschen Gasnetz verbunden, über die Anlage versorgen Speicherkunden Abnehmer in Süddeutschland sowie teilweise auch in Tirol und Vorarlberg.
Vorbereitungen bereits ab Mai
Im Mai äußerte die Bundesregierung (ÖVP/Grüne) den Wunsch, Haidach auch an das Marktgebiet Ost und damit an das restliche österreichische Gasnetz anbinden zu lassen. Die offizielle Entscheidung dafür fiel im Juli (energate berichtete). RAG Austria startete jedoch bereits im Mai mit den Vorbereitungen. Im Juli lagen alle Genehmigungen vor und der Bau konnte beginnen. Diesen Prozess technisch erleichtert hat die vergleichsweise geringe Trassenlänge von 1,2 Kilometern sowie der Verlauf der Trasse in der Nähe einer bestehenden Leitung. Das "hot tubing" übernahm eine Spezialfirma. Der Nenndurchmesser der Anschlussleitung beträgt 700 Millimeter. Sie ist also bei diesem Kriterium durchaus vergleichbar mit den Hochdruckleitungen WAG oder Penta West.
Markus Mitteregger, Konzernchef der RAG Austria, erwartet dennoch, dass der Regelbetrieb zwischen Haidach und Penta West zumeist weiterhin über eine bestehende Leitung auf deutscher Seite passieren wird, die parallel zur neuen Anschlussleitung verläuft. Trotzdem sei die Anbindung von Haidach entscheidend für die Versorgungssicherheit Österreichs, hieß es aus dem Unternehmen.
RAG Austria reicht Kosten an Speicherkunden weiter
Die Kosten des Projekts beziffert RAG Austria mit 12 Mio. Euro, die der Gasspeicherbetreiber vorfinanziert hat. Die Republik ist laut Gaswirtschaftsgesetz nicht verpflichtet, diese Kosten zu übernehmen. Stattdessen wird sie der Speicherbetreiber an die Vermarkter weiterreichen, und diese reichen die Kosten wiederum an ihre Speicherkunden weiter. Wegen dieser breiten Streuung sind keine unmittelbaren Auswirkungen für Endkunden zu erwarten.
Die Vermarkter im Fall von Haidach sind das Unternehmen RAG Energy Storage sowie Astora. RAG Austria, die den Speicher in Haidach errichtet hat, war bis zu diesem Sommer nur Betreiber der Anlage. Im Juli übernahm das Unternehmen nach entsprechender Gesetzesänderung die Vermarktung von jenen Teilen der Anlage, die bisher die Gazprom-Tochter GSA verwaltet hatte (energate berichtete). /pm