Wien (energate) - Im zweiten Quartal 2022 konnten sich 9,2 Prozent aller Haushalte in Österreich die Heizkosten nicht leisten. Das ist mehr als eine Vervierfachung seit Beginn der Energiekrise, betonte Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. Im Vergleich dazu: Im Jahr 2021 konnten zwei Prozent aller Haushalte nicht ausreichend heizen. Dies ist das Ergebnis einer aktuellen Studie der Statistik Austria, die von der E-Control beauftragt wurde. Erste verfügbare Daten seit Beginn der Energiekrise 2022 weisen auf einen deutlichen Anstieg bei von Energiearmut betroffener Menschen hin. "Doch die massiven Preiserhöhungen bei Strom und Gas sind in der Studie noch gar nicht berücksichtigt", räumte E-Control Vorstand Wolfgang Urbantschitsch ein.
Energiearme Haushalte geraten immer stärker unter Druck und müssten jetzt gezielt unterstützt werden, meinte der Regulator. Strompreisbremse (energate berichtete) und andere Unterstützungsleistungen (energate berichtete) sind laut Urbantschitsch "essenzielle, aber nur kurzfristige Maßnahmen", um leistbaren Energiekonsum für betroffene Haushalte in der Krise zu gewährleisten. Er fordert zusätzlich eine Energieberatungsstelle, bei der alle Informationen zusammenlaufen, um betroffene Menschen gezielter unterstützen zu können.
Jahreseinkommen unter 20.000 Euro
81.000 Haushalte in Österreich gaben 2021 an, es sich nicht leisten zu können, die Wohnung angemessen warm zu halten. Die Jahreseinkommen der betroffenen Haushalte lagen dabei unter 20.000 Euro. Rund 123.800 Haushalte verfügten über ein vergleichsweise niedriges Einkommen und hatten gleichzeitig überdurchschnittlich hohe Energiekosten zu tragen. Bei einem Einkommen unter 16.457 Euro im Jahr beliefen sich die Energiekosten auf über 1.777 Euro - das entspricht 140 Prozent der Medianenergiekosten. Energiearme Haushalte befinden sich laut Studie öfter in älteren Gebäuden, Mehrfamilienhäusern, kleineren und Mietwohnungen. /imk