Düsseldorf (energate) - Die Energiekrise verschiebt die Prioritäten in der Bevölkerung. Die Versorgungssicherheit ist mittlerweile der wichtigste Punkt für 48 Prozent der Bürgerinnen und Bürger bei der Energieversorgung. Niedrige Preise folgen mit 40 Prozent. Nur 12 Prozent finden Umwelt- und Klimaschutz wichtiger als Versorgungssicherheit und niedrige Preise. Das sind Ergebnisse der Umfrage "Energiekrise 2022 aus Verbrauchersicht", für die das Düsseldorfer Beratungsunternehmen EY rund 1.000 Personen befragt hat.
Unzufriedenheit mit dem Gaspreisdeckel
Nur jeder Fünfte (19 %) hält den geplanten Gaspreisdeckel für ausreichend, um die Kostenbelastung zu reduzieren. 29 Prozent sind unentschlossen. Alle anderen kritisieren ihn, wenn auch aus unterschiedlichen Gründen. 45 Prozent der Befragten wünschen sich Entlastungen auch bei anderen Energieträgern. 7 Prozent halten das Instrument generell für ungeeignet. Nach weiteren relevanten Energieträgern gefragt, wünschen sich 87 Prozent der Umfrageteilnehmer Entlastungen bei den Strompreisen. Auch bei anderen fossilen Brennstoffen sind Preisdeckel gewünscht: 62 Prozent plädieren für niedrigere Kraftstoffpreise, 41 Prozent für Entlastungen beim Heizöl. Entlastungen bei erneuerbaren Energien wie Holz beziehungsweise Holzpellets möchten 8 Prozent.
Hohe Bereitschaft zum Energiesparen
Trotz der Entlastungen wollen 77 Prozent der Befragten ebenso viel Energie sparen wie ohne. 23 Prozent würden mit Fördermaßnahmen weniger sparen. "Preissubventionen führen bei knapp einem Viertel der Befragten zu Fehlanreizen", resümiert Andreas Siebel, Partner und Leiter Sektor Energie- und Rohstoffwirtschaft bei EY.
Mehrheit für längere Laufzeiten der Atomkraftwerke
57 Prozent sprechen sich dafür aus, die Kernkraftwerke auch nach April 2023 noch laufen zu lassen. 30 Prozent sind für eine Verlängerung nur bis April, nur 13 Prozent lehnen einen Weiterbetrieb generell ab. "Dieses Ergebnis spiegelt die hohe Priorisierung bei der Versorgungssicherheit und den Wunsch nach niedrigen Preisen wider", so Siebel. /sd