Wien (energate) - Im Oktober ist der Stromverbrauch in Österreich stark und der Gasverbrauch sehr stark gesunken. Die Stromerzeugung in heimischen Kraftwerken legte dagegen leicht zu. Sowohl die Einfuhr als auch die Ausfuhr von Gas war rückläufig, während die Einspeicherung weiter stieg. Das geht aus der jüngsten Monatsstatistik der E-Control hervor. In der Erzeugung registrierte die Behörde im Oktober einen starken Anstieg bei Laufwasserkraftwerken und einen Einbruch von über 30 Prozent bei der Windkraft.
Stromverbrauch: Minus neun Prozent
Der Stromverbrauch im Inland betrug im Oktober ohne Pumpspeicher 5,43 Mrd. kWh. Das entspricht im Vergleich zum Vormonat einem Rückgang von neun Prozent. Bei der traditionell am dritten Mittwoch eines Monats gemessenen Leistung meldet die E-Control eine Spitzenlast auf Stundenbasis von 9.100 MW. Auch die APG hatte zuletzt beim heimischen Stromverbrauch der ersten zehn Monate Rückgänge gemeldet und das ebenfalls auf die warme Witterung zurückgeführt (energate berichtete).
Stromerzeugung: Plus bei Laufwasserkraft
Heimische Kraftwerke haben im Oktober insgesamt 5,3 Mrd. kWh Strom produziert, das war ein Plus von 2,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Die Wasserkraft, die traditionell den größten Anteil an der Stromerzeugung hat, lieferte in diesem Monat nach Zahlen von Entso-E rund 51 Prozent der gesamten Erzeugung. Wegen einer besseren Wasserführung als im Oktober des Vorjahres legte vor allem die Laufwasserkraft um mehr als 24 Prozent zu, auch die Speicherkraftwerke konnten laut E-Control um knapp neun Prozent mehr Strom erzeugen. Dagegen ging die Stromerzeugung in Wärmekraftwerken, im Wesentlichen Gasverstromung, um knapp 18 Prozent auf 1,25 Mrd. kWh zurück.
Einen Einbruch gab es bei der Windkraft mit einem Minus von 31 Prozent auf insgesamt 0,46 Mrd. kWh. Unter dem Strich lieferte damit die Windkraft im Oktober knappe neun Prozent zur gesamten Stromerzeugung bei. Die Photovoltaik hatte in diesem Monat laut Entso-E einen Anteil von weniger als einem Prozent an der Stromerzeugung. Im Stromhandel gab es bei den Importen einen Rückgang um 23 Prozent und bei den Exporten einen Anstieg um vier Prozent.
Gas: Starke Rückgänge beim Verbrauch
Beim Gasverbrauch meldet die E-Control für Oktober starke Rückgänge. Versorger haben in diesem Monat etwa 5,9 Mrd. kWh an österreichische Endkunden abgegeben, das war um 26 Prozent weniger als vor einem Jahr. Die Behörde führt das vor allem auf die im Vergleich zum Vorjahr deutlich mildere Witterung zurück: Heuer im Oktober gab es 79 sogenannte Heizgradtage. Dieser Wert ist die Summe der Differenzen zwischen der Außentemperatur eines Tages und einer Innentemperatur von 20 Grad. Im Oktober des Vorjahres gab es noch 235 Heizgradtage.
Speicherstand war im Oktober weiter steigend
Die relativ hohen Temperaturen haben sich im Oktober auch auf die Einspeicherung von Erdgas positiv ausgewirkt. In diesem Monat haben Speicherkunden netto rund 13 Mrd. kWh eingespeichert, mehr als vier Mal so viel wie im Vorjahr. Ende Oktober lagerte in Österreichs Gasspeichern eine Menge, die 89 Mrd. kWh entspricht. Mit Ende November lagern in heimischen Speichern 90,5 Mrd. kWh, der Füllstand beträgt 95 Prozent. Allerdings sinkt dieser Wert derzeit wieder um etwa 0,4 Prozent pro Tag.
Gashandel rückläufig
Die Gasproduktion im Inland inklusive Biogas ging im Oktober um ein Viertel auf 0,54 Mrd. kWh zurück. Die physikalischen Importe im grenzüberschreitenden Handel gingen laut E-Control um 29 Prozent auf 25,3 Mrd. kWh zurück. Die Exporte sanken noch deutlich stärker: Gegenüber dem Vorjahr gab es bei den Ausfuhren ein Minus von 73 Prozent auf 7 Mrd. kWh. Unter dem Strich ergibt sich damit für Österreich ein Importsaldo von 18,4 Mrd. kWh. /pm