Wien (energate) - Die OMV plant den Verkauf ihrer Gashandelstochter OGMT an die Republik Österreich. Mit diesem Vorstoß ließ OMV-Chef Alfred Stern aufhorchen. Er wolle die OMV Gas Marketing & Trading ganz an den Staat abtreten. Eine Versorgungssicherheit zu 100 Prozent kann nur durch eine staatliche Gesellschaft sichergestellt werden, sagte ein OMV-Sprecher auf energate-Anfrage. Der Konzern sei bereit, sein österreichisches Gashandelsgeschäft und seine Expertise in eine solche Gesellschaft einzubringen, heißt es weiter.
Laut CEO Stern könne die OMV wie vor dem Winter 2022/23 auch im kommenden Jahr wieder auf ein Volumen von 80 TWh Gas zugreifen. Das Erdgas werde aus der konzerneigenen Produktion in Norwegen sowie aus zusätzlichen Gaslieferverträgen mit Norwegen und Italien geliefert. Auch über das LNG-Terminal in Rotterdam, an dem die OMV beteiligt ist, komme weiteres Gas.
Vorbereitung auf Winter 2023/24
"Es bedarf vieler verschiedener Aktivitäten, um über den Winter zu kommen", sagte Stern. Die Vorbereitungen für den nächsten Winter laufen bereits. Für Unsicherheit würden vor allem die Transportkapazitäten nach Österreich sorgen, die sichergestellt werden müssen. Auktionen für die Pipelinekapazitäten für den nächsten Winter finden im Sommer 2023 statt. Nach Angaben des OMV-Chefs bereitet sich der Konzern bereits auf die nächsten Auktionen vor.
Der OMV-Vorstoß kommt laut Medienberichten nicht zufällig zum jetzigen Zeitpunkt. Aktuell plane die Staatsholding ÖBAG, die im Namen der Republik Anteile an der OMV von 31 Prozent hält, Ergebnisse einer gemeinsamen Studie mit McKinsey auf den Tisch zu legen. Inhalt dieser Studie ist die Frage, wie die Republik ihre Beteiligungsunternehmen besser einsetzen könnte, um die Versorgung des Landes mit Erdgas künftig zu sichern. Hierbei gibt es womöglich Varianten, die beteiligten Unternehmen weniger passen könnten, wie das Abstoßen des Gashandels in staatliche Hände. Das Finanzministerium hatte diese Studie bereits vor Monaten beauftragt. /imk