Wien/Eisenstadt - Netz Burgenland präsentiert ein Wasserstoffprojekt, bei dem überschüssiger Strom zur Erzeugung von Wasserstoff via Elektrolyse verwendet wird. Wenn Spitzenstrom aus Wind- und PV-Anlagen in Wasserstoff umgewandelt wird, steigt die Effizienz des Stromsystems, sagte der Geschäftsführer der Netz Burgenland, Wolfgang Trimmel. Beim Online-Gespräch des Forums Versorgungssicherheit stellte Trimmel das Projekt zur Wasserstofferzeugung, das in Zurndorf geplant ist, vor. Der Netzbetreiber kooperiert dabei nach eigenen Angaben mit Netz NÖ, den Wiener Netzen und dem mehrheitlich zum Verbund gehörenden Gasnetzbetreiber Gas Connect Austria.
Der tägliche Stromverbrauch im Burgenland liegt laut Trimmel fast immer unter 300 MW, während die Einspeisung bis zu 1,2 GW erreicht. "Wir bauen praktisch Netzkapazitäten für wenige Stunden Spitzenleistung", so der Geschäftsführer. Dieser Netzausbau sei "enorm teuer" und koste "sehr viel Zeit". Eine einfache Lösung könnte darin bestehen, diese Erzeugungsspitzen abzuregeln, also nicht ins Netz zu nehmen, wodurch sie allerdings verloren gehen. Die bessere Lösung sieht Trimmel darin, diesen Strom zur Erzeugung von Wasserstoff via Elektrolyse zu verwenden. Dabei gehe zwar ein Teil der Energie als Abwärme verloren. Dennoch sei es besser, diesen Strom unter Verlust als Wasserstoff zu speichern, als ihn durch Abregeln völlig zu verlieren, so Trimmel.
Wasserstoff via Pipeline nach Wien
Der Wasserstoff soll über eine Pipeline nach Wien transportiert werden und dabei potenzielle Nutzer verbinden. Dazu zählen die Biogasanlage in Bruck/Leitha, die Wasserstoff zur Synthese von Biomethan verwenden kann. In der Raffinerie Schwechat soll "grünes" Kerosin für den Flughafen Wien hergestellt werden. In Wien gibt es wiederum Bedarf an Wasserstoff für die öffentlichen Verkehrsbusse der Wiener Linien (energate berichtete).
Vorteil für die Netze
Für Netzbetreiber steht die effiziente Nutzung der Netze im Vordergrund, betonte Trimmel. Wasserstoff lasse sich um "ein Vielfaches günstiger" transportieren als Strom. "Die Pipeline nach Wien wird eine Kapazität von vier GW haben, das ist so viel wie zwei Hochspannungsleitungen zusammen", so Trimmel. Zudem stoße der Transport in unterirdischen, teilweise bereits bestehenden Rohrleitungen bei der Bevölkerung auf höhere Akzeptanz als neue Stromleitungen. Der Startschuss für den Bau der Anlage in Zurndorf hängt noch von rechtlichen Rahmenbedingungen ab. Laut Plan von Netz Burgenland soll bereits 2026/2027 der erste Betrieb starten. /imk