Wiesbaden (energate) - Im dritten Quartal stammte der in Deutschland erzeugte und ins Stromnetz eingespeiste Strom zu über einem Drittel aus Kohlekraftwerken. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen mitteilte, nahm die Einspeisung von Kohlestrom im Vergleich zum Vorjahresquartal um 13,3 Prozent zu. Trotz hoher Gaspreise stieg auch die Verstromung von Erdgas. Sie war 4,5 Prozent höher als im Vorjahresquartal und machte 9,2 Prozent des eingespeisten Stroms aus (3. Quartal 2021: 8,8 %). Damit sei erstmals seit dem zweiten Quartal 2021 wieder mehr Strom aus Erdgas erzeugt worden als im jeweiligen Vorjahreszeitraum.
Trotz der Anstiege bei der Stromerzeugung aus Kohle und Erdgas ging die aus konventionellen Energieträgern erzeugte Strommenge insgesamt zurück. Sie sank gegenüber dem Vorjahresquartal um drei Prozent auf einen Anteil von 55,6 Prozent der eingespeisten Strommenge. "Das lag auch daran, dass nur noch halb so viel Atomstrom erzeugt und ins Stromnetz eingespeist wurde wie ein Jahr zuvor", so Destatis. Zum Jahreswechsel 2021/22 sind drei Kernkraftwerke vom Netz gegangen, in Betrieb sind aktuell noch drei.
Mehr Solarstrom, weniger Stromimporte
Die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien stieg im 3. Quartal 2022 gegenüber dem 3. Quartal 2021 um 2,9 Prozent. Dabei nahm die Einspeisung aus Windkraft um ein Prozent zu, die Einspeisung aus Photovoltaik stieg um 20,3 Prozent. Der starke Anstieg bei der Photovoltaik habe hauptsächlich an der ungewöhnlich hohen Zahl an Sonnenstunden im 3. Quartal 2022 gelegen, hieß es weiter. Zusammengenommen stieg der Anteil der erneuerbaren Energien an der Stromerzeugung von 43 Prozent auf 44,4 Prozent.
Bei den Stromimporten gab es im Vorjahresvergleich einen Rückgang um 8,8 Prozent. Besonders deutlich war der Rückgang mit einem Minus von 87,9 Prozent bei den Stromimporten aus Frankreich. Diese Entwicklung lasse sich vor allem auf technische Probleme in den französischen Kernkraftwerken zurückführen. Damit überstiegen die Stromexporte aus Deutschland nach Frankreich wie bereits im ersten Halbjahr 2022 die Stromimporte von dort. 2022 werde damit voraussichtlich das erste Jahr seit Beginn der Statistik im Jahr 1990 sein, in dem Deutschland ein Nettoexporteur von Strom nach Frankreich sein werde. Die insgesamt aus Deutschland exportierte Strommenge stieg im 3. Quartal 2022 im Vorjahresvergleich um 8,9 Prozent. /df