Amsterdam/London (energate) - Der Börsenbetreiber Intercontinental Exchange (ICE) will für den europäischen Gashandel eine Ausweichmöglichkeit in London anbieten. Parallel zum TTF-Handel an der Amsterdamer Börse ICE Endex werden an der Londoner ICE Futures Europe künftig TTF-Futures und Optionen angeboten, die nicht dem europäischen Preisdeckel unterliegen, teilte ICE mit. Die neuen Kontrakte spiegeln die Kontrakte an der ICE Endex wider. Die physische Erfüllung erfolgt am virtuellen Handelspunkt der niederländischen TTF.
Die EU hat im Dezember einen Marktkorrekturmechanismus (MCM) beschlossen, der den Handel mit TTF-Futures bei 180 Euro/MWh deckelt (energate berichtete). Dieser tritt zum 15. Februar in Kraft. Laut ICE können dann - sobald die entsprechenden Bedingungen erfüllt sind und der MCM aktiviert wird - an der ICE Endex keine Gebote mehr oberhalb des Preisdeckels eingestellt werden. Das gelte für alle Derivate, deren Erfüllung zwischen dem Ablauf des Frontmonat- und des Frontjahres-Kontrakts liegt. Einen Preis von 180 Euro und darüber hat die ICE Endex für den Frontmonat Februar allerdings zuletzt im Oktober 2022 gesehen. Aktuell bewegt sich der Preis auf einem Niveau von 55 Euro/MWh.
Option zur Risikosteuerung
Der MCM werde so implementiert, dass die Marktstruktur so gut wie möglich erhalten bleibe, kündigte Trabue Bland, Senior Vice President der ICE für den Futures-Handel, an. Der parallele Handel in London soll Kunden als Versicherungsoption dienen, falls der MCM sie daran hindern sollte, ihr Risiko angemessen zu steuern. "ICE hat die Aufgabe, Märkte zu schaffen, die es unseren Kunden ermöglichen, ihre Risiken zu managen, und wir sind unseren Kunden gegenüber verpflichtet, Lösungen für ihre Probleme zu finden", so Bland. Nähere Informationen zur Umsetzung des MCM hat die Börse online veröffentlicht. /tc